Neurologie | Diagnostik

Grundlage jeder neurologischen Krankheitsabklärung ist zunächst immer das eingehende Untersuchungsgespräch und die detaillierte körperliche, neurologische Untersuchung. Ergänzend stehen in der Praxis folgende neurologisch-technischen Untersuchungsmöglichkeiten den Patienten und dem Arzt zur Verfügung:

Elektroenzephalogramm (EEG, Hirnstromableitung):

Bei dieser Untersuchung wird die elektrische Aktivität der Hirnrinde gemessen. Hierzu werden 20 Elektroden mittels einer "Haube" am Kopf befestigt. Die Haube besteht aus Gummibändern, die auf die Kopfhaut aufgelegt werden. Die mittels einer digitalen Registriereinheit aufgezeichneten Hirnströme geben wichtige Informationen bei Patienten mit Kopfschmerzen, Gedächtniskrankheiten, Epilepsie, Kopfoperationen, Kopfverletzungen und Schlaganfällen.

Elektromyographie (EMG):

Die Elektromyographie misst die elektrische Aktiviät des Muskels. Hierzu wird eine Nadel, die deutlich dünner ist als eine Blutentnahmekanüle, in den Muskel eingeführt. Dies wird von den meisten Patienten gut vertragen. Die Aussagefähigkeit des EMG ist sehr groß. So kann beispielsweise die Frage beantwortet werden, ob eine Muskelschwäche durch eine Muskelerkrankung oder durch eine Erkrankung der Nervenwurzeln verursacht wird. Es kann auch festgestellt werden, ob bei einem Unfall eine Nervenverletzung erfolgte. Ein etwaiger Nervenheilungsprozeß kann sehr detailliert verfolgt werden. Das EMG findet eingehenden Einsatz bei der Abklärung von Nervenwurzelerkrankungen ("Ischias").

Elektroneurographie:

Zur Messung der Nervenleitergeschwindigkeit wird der Nerv an zwei Stellen in seinem Verlauf elektrisch gereizt und die elektrische Reaktion des dazugehörigen Muskels mittels Oberflächenelektroden aufgezeichnet. Ein Computer kann aus den gewonnen Daten die Nervenleitergeschwindigkeit errechnen. Diese Untersuchung kommt bei z.B. Polyneuropathien (Nervenstoffwechselstörungen), Muskelkrankheiten, Nervenverletzungen, Nervenengpaßsyndromen aber auch bei Nervenverletzungen zum Einsatz und ergänzt das EMG.

Evozierte Potentiale (SEP, VEP, AEP, MEP):

Die Untersuchungen messen die Funktionsfähigkeit der dem Gehirn zuleitender Nervenbahnen. Detailliert können die Gefühlsbahnen der Arme und Beine, die Sehbahn und die Hörbahn untersucht werden. Zur Untersuchung werden die Sinnessysteme sensibel, optisch oder akustisch aktiviert und die reizbedingte Hirnaktivitätsänderung mittels Elektroden von der Kopfhaut abgeleitet und digital verarbeitet. Störungen der Informationsverarbeitung der unterschiedlichen Bahnsysteme können detailliert untersucht werden.

Doppler- und Duplexsonographie:

Mit dieser Untersuchungsmethode lassen sich Gefäßverengungen - sogenannte Stenosen - auffinden. Diese können die Ursache von Durchblutungsstörungen im Gehirn sein. Mit einer Ultraschallsonde wird oberflächlich der Blutstrom der Hals- und Gehirnschlagadern gemessen. Die Messung erfolgt sowohl an den leicht erreichbaren Schlagadern am Hals, die das Blut zum Gehirn führen, als auch in der Tiefe des Schädels an den Gefäßen, die das Blut im Gehirn verteilen. Diese Untersuchung ist harmlos und vollkommen schmerzfrei.

Lumbalpunktion:

Ähnlich wie im Blut lassen sich auch im Nervenwasser (Liquor) Veränderungen messen, die bei der Erkennung von Krankheiten, vor allem von entzündlichen Krankheiten des Nervensystems, hilfreich sein können. Die Entnahme des Nervenwassers erfolgt im unteren Teil der Lendenwirbelsäule. Die Entnahme ist nicht problematischer als eine Blutentnahme. Der Patient sitzt vornübergebeugt auf einer Untersuchungsliege, während der Arzt mit einer sehr dünnen Nadel zwischen zwei Lendenwirbeln in den Flüssigkeitsraum des Wirbelkanals einsticht. Nur wenige Milliliter Nervenwasser werden zur Untersuchung entnommen. Die Untersuchung dauert nur wenige Minuten. Nach der Untersuchung können Sie nach Hause gehen, besondere Verhaltensregeln sind nicht zu beachten.

Transkranielle Magnetstimulation:

Diese moderne Untersuchungstechnik macht sich die magnetoelektrische Nervenzellerregbarkeit des peripheren und des zentralen Nervensystems (Gehirn und Rückenmark) zu Nutze. Mittels einer äußerlich angelegten Magnetreizspule werden umschriebene Nervenzellverbände magnetoelektrisch aktiviert, an den Muskeln von Armen und Beinen werden die Reizantworten digital registriert. Die gefahrlose und rein äußerliche Untersuchung dient der Untersuchung der Bewegungsbahnen von Gehirn, Rückenmark und peripheren Nerven und findet ihren wertvollen diagnostischen Einsatz bei Schlaganfällen, Bewegungskrankheiten (Morbus Parkinson, Zittererkrankungen), Gangstörungen und bei der Abklärung von unklaren Kraftminderungen.

Blinkreflex:

Dieser Test untersucht mittels der elektrischen Aktivierung der mimischen Gesichtsmuskulatur und der digitalen Registrierung der Gesichtsgefühlswahrnehmung äußerlich und vollkommen ungefährlich die Funktion des Hirnstamms. Die Untersuchung kommt unter anderem bei der Schwindelabklärung, bei der Untersuchung von Ohrgeräuschen oder von Schluckstörungen zum Einsatz.